Der Köln-Blog

Keine Frage: Köln hat Tausende spannender Ecken und interessanter Orte zu bieten. Und wer sich nicht auskennt, läuft an den Besten leicht mal vorbei. Wenn Sie länger in der Stadt sind und den ein oder anderen Geheimtipp möchten: Hier habe ich einige versammelt. Und natürlich sind das auch Orte oder Details in Köln, die ich selbst immer wieder gerne besuche oder bestaune.

Das Flügelauto

Heute vor 30 Jahren, am 25. April 1991, wurde im Rahmen der Kunstaktion „Fetisch Auto“ des Künstlers HA Schult das Flügelauto auf dem Kölner Zeughaus aufgestellt. Natürlich gab es große Diskussionen um die ganze Aktion und auch um das Auto auf dem denkmalgeschützten Zeughaus. Den meisten Kölnern gefiel das.Nur direkt gegenüber im Regierungspräsidium saß RP Franz-Josef Antwerpes, meinungsstark und streitbar wie immer, schon zu Amtszeiten legendär, und der musste jetzt jeden Tag aus seinem Bürofenster auf das Auto schauen. Antwerpes kämpfte vehement gegen die Installation und untersagte als Vertreter der oberen Denkmalbehörde die Veränderung des Baudenkmals durch den Goldenen Vogel. Der Streit wurde monatelang ausgefochten unter großer Beteiligung der Presse. Schließlich verkündete das Land NRW als oberste Denkmalbehörde rechtskräftig eine Übergangslösung, nach der das Flügelauto bis Ende 1998 stehen bleiben durfte. Als Ende 1998 immer noch nichts passiert war, setzte der Regierungspräsident der Stadtverwaltung ein Ultimatum, sonst würde er das Fahrzeug selbst vom Gebäude entfernen lassen. Das Land NRW verlängerte aber per Erlass die vorläufige Erlaubnis.Und so steht das Flügelauto seit 30 Jahren aus dem Turm des Stadtmuseums. Zwar irgendwie vorübergehend, aber für die Kölner gehört es längst zum Stadtbild.

Das Haus „Zur Brezel“

Das Haus, in dem heute das Brauhaus zum Prinzen ist, ist das älteste noch bestehende Gebäude am Alter Markt und trug immer den Namen „Zur Brezel“. Erstmals urkundlich 1213 erwähnt, steht es in dieser Form schon seit 1580. Der Doppelgiebel zeigt, dass es eine Art mittelalterliches Doppelhaus ist, der nördliche Teil war eine Bäckerei, im südlichen Teil war ein Brauhaus. Und dieses Nebeneinander hatte einen besonderen Grund. Schon seit 10.000 Jahren wird Bier gebraut und in diesen Tagen liest man öfter vom deutschen Reinheitsgebot von 1516, nach dem Bier nur aus Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden darf. Was fehlt ist die Hefe, die man damals nicht kannte. Erst 1863 entdeckte Louis Pasteur die Hefe und erst danach hat man gelernt, den Brauprozess durch den richtigen Einsatz von Hefe zu steuern. Man hat also 10000 Jahre lang gebraut, ohne zu wissen, was da passierte und ohne es wirklich steuern zu können. Man braute entsprechend der Erfahrungswerte, die man hatte. Und so wusste man, dass das Bier besonders gut gelang, wenn man gerade gebacken hatte oder wenn man in der Nähe einer Bäckerei war. Die natürlichen Hefesporen, die durch das Backen in der Luft waren, begünstigten auch das Brauen.Und so wie im Haus „Zur Brezel“ war ein Brauer froh, wenn in der Nähe eine Bäckerei war, denn schon das Rumpelstilzchen sang: „Heute back, morgen brau ich“

Und das wusste nicht nur das Rumpelstilzchen

Wie war in Köln es doch vordem, mit Heinzelmännchen so bequem…

Um 1800 etwa wurde zuerst die Legende von den Heinzelmännchen von Köln erzählt. Das Gedicht, das viele noch auswendig kennen, kam später, aber das ist eine andere Geschichte. Viele Legenden haben ja einen wahren Kern, aber was ist dann an dieser Legende wahr? Woher kamen die Heinzelmännchen? Wer waren sie? Genau kann man das nicht sagen, aber es gibt eine Theorie: Damals gab es vor allem im Bergischen Land viele kleine Erz- und Silberminen. Diese Stollen liefen oft voll Wasser, das mühsam aus dem Stollen geschafft werden musste. Und weil die Stollen häufig sehr niedrig waren, machten das meistens Kinder, die waren ja auch noch billig. Und diese Tätigkeit nannte man heinzen. Zu Beginn des Jahrhunderts wurden dann die ersten Pumpen erfunden. Die Kinder wurden nicht mehr gebraucht und einfach weg geschickt. Da die aber von irgendwas leben mussten, kamen sie in die Bürgerhäuser und arbeiteten da. Wobei sie wohl eher ausgebeutet wurden, denn damals waren auch die Franzosen in Köln und die brachten den Gedanken der „Egalité“ mit, da waren Dienstboten nicht so gerne gesehen. Und so mussten die Kinder, die „Heinzelmännchen“, wohl eher heimlich nachts arbeiten. Da liest sich das plötzlich alles ganz anders:

Und eh manch Faulpelz war erwacht, war all sein Tagwerk schon verbracht.

Petrus von Mailand – Schutzpatron der Kölner Brauer

Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass über dem Eingang vom Brauhaus Früh dieses Steinrelief hängt, das auf den ersten Blick gar nicht so zum Brauhaus passt. Es zeigt Petrus von Mailand, der schon seit Jahrhunderten der Schutzpatron der Kölner Brauer ist. Und das kam so:

Petrus von Mailand lebte im 13. Jahrhundert und war Dominikaner und Inquisitor. Inquisitoren hatten in der Regel nur wenige Freunde und so kam es, dass man ihm auf einer seiner Reisen auflauerte und ihn umbrachte. Dabei gab man sich große Mühe, denn wie man sieht, hatte er einen Dolch in der Brust und ein Schwert spaltete seinen Kopf. Die Meinungen über ihn waren wohl doch sehr geteilt, denn nur ein Jahr später sprach der Papst ihn schon heilig. Und wenig später wählten ihn die Kölner Brauer zu ihrem Schutzheiligen. Warum weiß niemand so genau, mit Bier brauen hatte er eigentlich nie was zu tun. Man vermutet, dass damals Albertus Magnus, der große Gelehrte des Mittelalters, der in Köln lebte, seinem Ordensbruder ein ewiges Denkmal setzen wollte. Was durchaus gelungen ist, denn 1396 gründete sich offiziell die St. Peter von Mailand-Bruderschaft der Kölner Brauer, die es bis heute gibt.

Und so feiern die Kölner Brauer jedes Jahr am 29. April das Patronatsfest mit einer Messe in der Dominikanerkirche St. Andreas. Und danach? Danach gehen sie natürlich ins Brauhaus.

Die Gotenringbrücke

In den 50er-Jahren waren viele Kriegstrümmer entfernt und die Stadt entwickelte sich wieder neu. Innerhalb von 10 Jahren hatte sich der Autobestand fast verdoppelt und man träumte von einer autogerechten Stadt. Alles sollte bequem mit dem Auto erreichbar sein. Dafür brauchte es Straßen und vor allem auch Brücken. Für den innerstädtischen Verkehr gab es nur die Deutzer Brücke und so wurde eine neue Brücke geplant zwischen Severinsviertel und Deutz. Der Planungsname war Gotenringbrücke, weil die Straße ja auf Deutzer Seite dann in den Gotenring mündete. Aber Gotenringbrücke klang so unsexy und es gab auch den Vorschlag Severinsbrücke. Den wollte man wieder nicht nehmen aus Rücksicht auf die Protestanten, man könnte ja nicht alles in Köln nach Heiligen benennen. Das Argument war den Kölnern jetzt eher fremd. Protestanten durften erst seit 1804 überhaupt in Köln wohnen, warum sollte man sich dann so schnell nach ihren Empfindsamkeiten richten. Besonders findige meinten dann, der Name hätte ja gar nichts mit dem Heiligen zu tun, sondern mit dem Viertel und eine Deutzer Brücke gäbe es ja auch. Man konnte sich auf keinen Namen einigen und so wurde über die Rundschau ein Wettbewerb veranstaltet und die Leser gefragt. Die Kölner entscheiden sich dann natürlich für Severinsbrücke und so wurde die Brücke am 7. November 1959 von Bundeskanzler Adenauer und Kardinal Frings getauft und eingeweiht. Und die Sache mit den Heiligen war dann später auch kein Problem mehr, denn seit 1968 steht eine große Skulptur des heiligen Severin an der Brückenauffahrt, um die Autofahrer zu behüten. Dem sind Religionen und Konfessionen ganz sicher sowieso egal.

Diese und andere Geschichten erzähle ich euch bei meiner Führung vom Heumarkt zum Chlodwigplatz: https://echt-koeln.de/touren/vom-heumarkt-zum-chlodwigplatz/

Erinnerung an Trude Herr

Vor 30 Jahren starb Trude Herr.

Geboren wurde Trude Herr 1927 in Köln und wuchs in Köln-Mülheim auf. Ihr Vater war Lokomotivführer und Mitglied der kommunistischen Partei. Die Nazis nahmen ihn nach der Machtergreifung bald fest, steckten ihn ins Gefängnis und später ins KZ. Hier ist er wohl auch schwer misshandelt worden. Trude hatte eine sehr enge Beziehung zu ihrem Vater. Für ihn schrieb sie das Lied „Papa“, das sie auch auf seiner Beerdigung 1961 für ihn sang.Nach dem Krieg spielte sie kleinere Rollen im Millowitsch Theater und gründete bald zusammen mit einem Freund ein eigenes Theater, was aber bald Pleite war. Von 1949 bis 1954 arbeitete sie dann als Bardame in einer Schwulenkneipe. Ab 1954 trat sie als Büttenrednerin im Karneval auf. Dabei gefiel ihr der damals noch sehr steife Sitzungskarneval gar nicht, sie fand ihn nicht lustig und eher albern. Aber sie wurde vom Chef des Kabaretts Tingel-Tangel entdeckt und ging 1958 nach Berlin. Hier gelang ihr als Sängerin und vor allem als Schauspielerin der Durchbruch. Aber Köln blieb ihre Heimat und so spielte sie nach 1970 mit eigenem Ensemble erfolgreich im Millowitsch-Theater. 1977 eröffnete sie dann auf der Severinsstraße ihr eigenes „Theater im Vringsveedel“. Das Theater begeisterte die Menschen, mit 97% Auslastung war es das erfolgreichste Theater in NRW. Trotzdem blieb finanziell nichts übrig, auch weil die Stadt zweimal Anträge auf Zuschüsse ablehnte. 1986 musste sie das Theater schließen. Ein Jahr später zog sie aus gesundheitlichen Gründen auf die Fidschi-Inseln. 1991 kehrte sie dann zurück, starb aber am 16. März 1991 an Herzversagen. Damals trauerte die ganze Stadt. Für die Kölner war sie so etwas wie eine Stadtheilige. Vielleicht auch, weil sie die kölsche Mentalität so gut verkörperte: Immer für einen Spaß zu haben und doch auch immer mit einer Spur Melancholie und Traurigkeit.

Köln erinnert sich an Sie mit einem Denkmal im Trude-Herr-Park vor dem Bürgerhaus Stollwerk, einer Gedenktafel vor dem Odeon-Kino auf der Severinsstraße und der Trude-Herr-Gesamtschule in Mülheim. Und natürlich erinnern sich die Kölner gerne an sie, den gerade bei Trude Herr gilt: „Niemals geht man so ganz“.Diese und andere Geschichten erzähle ich euch bei meiner Führung durch das Severinsviertel: https://echt-koeln.de/…/von-chlodwig-severin-und-dem…/

Der Tauzieher

Auf dem Holzmarkt, neben der Drehbrücke zum Schokoladenmarkt steht der Tauzieher. Eigentlich ja ein durchaus prominenter Platz und mit einer Höhe von über 6 Metern ist er gar nicht so klein, und doch wird er kaum beachtet. Wahrscheinlich, weil es einfach an der Stelle so viele anderes Sehenswürdigkeiten gibt.Der Tauzieher steht seit 1911 an diesem Platz. Vorangegangen war im Jahr 1908 eine Kunstausstellung in der Flora, bei der ein aus Köln stammender Bildhauer namens Nikolaus Friedrich diese Figur als Plastik ausstellte. Das Publikum war begeistert und so bekam er den Auftrag, dieses große Denkmal zu schaffen. Es wurden Spenden gesammelt, die Stadt gab einen Zuschuss von 10.000 Mark und so konnte die Figur 1911 aufgestellt werden. Angeblich ist der Tauzieher übrigens das einzige Denkmal in Köln, dass einen Menschen bei der Arbeit zeigt. Schaut es euch beim nächsten Besuch im Rheinauhafen doch einmal an.

Diese und andere Geschichten erzähle ich euch beim Stadtspaziergang durch den Rheinauhafen: https://echt-koeln.de/…/stadtspaziergang-durch-den…/

Fygen Lützenkirchen – eine starke Frau

Wenn man vom Heumarkt in Richtung Wallraf-Richarz-Museum geht, folgt man den dem Seidmacherinnengässchen. Ursprünglich hieß die Straße mal „Unter Seidmacher“, danach „Seidmachergässchen“. Die Umbenennung erfolgte, weil die Seidmacherinnen eine ganz besondere Geschichte hatten und in dieser kleinen Straße das Zunfthaus der Seidmacherinnen stand. Sie waren europaweit eine der ersten Frauenzünfte -nur in Paris gab es etwas ähnliches- und ihre Zunftmeisterin war lange Zeit Fygen Lützenkirchen.

Geboren um 1450, gestorben etwa 1515, genauere Daten hat man nicht, war sie eine erfolgreiche und anerkannte Handwerksmeisterin und Geschäftsfrau. Für die damalige Zeit war das ganz sicher eine Besonderheit. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Kaufmann und Ratsherrn Peter Lützenkirchen führte sie die Geschäfte. Fygen war die Handwerksmeisterin und bildete zahlreiche Lehrtöchter aus. Ihre eigenen Töchter schickte sie jedoch zur Ausbildung in die Lehre bei Zunftgenossinnen. Ihr Mann importierte Rohseide für den Betrieb und verkaufte die fertigen Produkte. Eine wirklich vorbildliche Arbeitsteilung. Als Peter Lützenkirchen 1498 starb, übergab Fygen den Betrieb an eine ihrer Töchter und widmete sich mehr dem Handel. 1515 gehörte sie zu den reichsten Frauen in Köln und besaß mehrere Häuser in der Stadt, unter anderem auch den alten Hof Wolkenburg.

Fygen Lutzenkirchen wurde 1992 als Prototyp der Seidmacherinnen und als Beispiel für besonders erfolgreiche Frauen in der Stadtgeschichte auf Betreiben des Kölner Frauengeschichtsvereins in das Figurenprogramm für den Rathausturm aufgenommen.

Diese und andere Geschichten erzähle ich euch bei meinen Führungen durch Köln.

Der Fastnachtsbrunnen auf dem Gülichplatz

Direkt gegenüber vom Duftmuseum steht der wunderschöne Fastnachtsbrunnen. Weiß der Himmel, warum ein Kölner Brunnen diesen Namen hat, eigentlich müsste der ja „Fastelovendspütz“ heißen. Vielleicht wollte man ihm einen etwas weltläufigeren Namen geben, denn immerhin ziert ihn eine Strophe aus dem Gedicht von Goethe über den Kölner Karneval:

Löblich wird ein tolles Streben, Wenn es kurz ist und mit Sinn, Heiterkeit zum Erden leben Sei dem flüchtigen Rausch Gewinn.

Nun ja, nicht jeder feiert Karneval nach diesem Motto. Der Brunnen wurde 1913 gebaut und zeigt sehr schöne tanzende Paare, die venezianisch wirken, aber sie stellen wohl Paare der „hellijen Knäächte un Mägde“ dar. Über dem Brunnen thront ein herrlicher kleiner dicker Engel mit einer Trommel und einer Pfeife im Mund. Ursprünglich war die Spitze des Brunnens ein Adler. Der wurde im Krieg zerstört und nach dem Krieg hat die Tabakfabrik Neuerburg (die stellten die berühmten Overstolz her) eine neue Plastik finanziert. Man wollte aber unbedingt eine Verbindung zum Rauchen haben und da ein Engel, der Zigarette oder Zigarre raucht, eher seltsam aussieht, bekam er eine Pfeife in den Mund.Und noch eine Besonderheit hat dieser Brunnen: Er ist der Treffpunkt für alle Paare, die sich an Karneval kurz in den Armen gelegen und dann wieder aus den Augen verloren haben. Wer seine noch fast unbekannte karnevalistische Neueroberung wiedersehen will, geht an den Samstagen in der Fastenzeit um 11.11 Uhr zu dem Brunnen. Und mit viel Glück hat sie oder er den gleichen Wunsch und man trifft sich wieder.

Das ist natürlich zu Coronazeiten nicht relevant, aber so habt ihr jetzt ein Jahr Zeit, um diese Information zu teilen und zu verbreiten. Wer weiß schon, wofür es gut ist.

Der Erich-Klibansky-Platz

Direkt gegenüber des Hotels Pullman ist ein kleiner Platz, den ich vor einiger Zeit entdeckt habe. Ich war mittlerweile schon öfter da, denn dieser Platz erzählt eine beeindruckende und bedrückende Geschichte. Die Geschichte des Erich Klibansky.

An dieser Stelle war in den 20er-Jahren das erste jüdische Realgymnasium im Rheinland gebaut worden. 1929 wurde Erich Klibansky Schuldirektor. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 und mit den dann zunehmenden Diskriminierungen auch der Kölner Juden machte sich Klibansky hinsichtlich der Zukunft für seine Schüler in Deutschland keine Illusionen. Nach der Reichsprogromnacht 1938 war ihm klar, wie groß die Gefahr für ihn und für seine Schüler war. Er versuchte, einen Ausweg zu finden und schaffte es schließlich, noch 1939 in letzter Minute 130 Schüler nach England schicken zu können. Dann schlossen die Grenzen. Seine eigenen Kinder konnte er nicht retten. Wie praktisch alle Juden aus Köln wurde auch Erich Klibansky mit seiner Frau und seinen drei Söhnen deportiert. 1942 wurden sie in einem Wald bei Minsk erschossen und in einem Massengrab verscharrt.

1990 dann hat die Stadt Köln ihm zu Ehren den Erich-Klibansky-Platz getauft. Auf ihm steht ein großer Brunnen, auf seiner Spitze ist der Löwe von Juda, ein starkes Symbol für das Judentum. An seinen Seiten sind Bronzetafeln angebracht mit den Namen von 1100 jüdischen Kindern aus Köln, die von den Nazis umgebracht worden sind. Dieser Brunnen wurde von Hermann Gurfinkel gestaltet, einem amerikanischen Künstler.Hermann Gurfinkel war eines der Kinder, die Erich Klibansky noch schnell nach England schaffen konnte.Diese und andere Geschichten erzähle ich euch bei der Führung „Goldene Zeiten? Die 20er Jahre in Köln“ und beim Stadtspaziergang „Vom Heumarkt zum Friesenplatz“.

Die Friedenskrippe im Hauptbahnhof

Zum 1.Adventssonntag will ich euch die Friedenskrippe im Hauptbahnhof vorstellen, falls ihr sie nicht schon kennt.Die Krippenszene spielt in der völlig zerstörten Kölner Altstadt, direkt nach dem Krieg. Maria, Josef und das Jesuskind finden Schutz in den Ruinen von Groß St. Martin. Anstelle der heiligen drei Könige ziehen Messdiener vom Dom zur Krippe. Kriegsheimkehrer, Trümmerfrauen und Kinder bringen Gaben.Die Krippe ist ein Gemeinschaftswerk von Kölner Krippenfreunden.Mich beeindruckt sie immer wieder, und ich finde es eine sehr eindrückliche Übertragung der Weihnachtsgeschichte nach Köln.Nehmt euch mal ein paar Minuten Zeit und schaut sie euch an. Es lohnt sich.Die Krippe steht im Hauptbahnhof im mittleren Quergang.

Napoleon und der Decksteiner Weiher

Napoleon und der Decksteiner Weiher

Ich bin gerne am Decksteiner Weiher und schon oft hab ich mich gefragt, warum der so eine ungewöhnliche Form hat. Zugegeben, Napoleon hat nichts direkt damit zu tun. Aber wenn man will, kann man eine Herleitung finden und die geht so:

In der Schlacht bei Waterloo war Napoleon endgültig besiegt worden. Auf dem Wiener Kongress teilten dann die Sieger Europa neu auf. Die Preußen wollten eigentlich gerne Sachsen haben, bekamen aber die Rheinprovinz und den Auftrag, ein Bollwerk zu schaffen, damit die Franzosen nicht noch einmal Lust darauf haben, ihre Nachbarn zu überfallen. Wie Preußen so sind, haben sie diesen Auftrag sehr ernst genommen und bauten Köln innerhalb der nächsten Jahrzehnte zur Festungsstadt aus. Ein Ring von 12 Forts zog sich um die ganze Stadt. Dieser Festungsring war so bedeutend, dass im Frieden von Versailles nach dem ersten Weltkrieg festgelegt wurde, dass die gesamten Anlagen geschleift werden müssen. Konrad Adenauer erreichte es, dass das ganze Gelände nicht bebaut wurde und in eine weitläufige Parkanlage umgebaut wurde. So entstand der äußere Grüngürtel und mit ihm der Decksteiner Weiher. Der Planer des Weihers, Stadtbaurat Theodor Nußbaum, war ein begeisterter Wassersportler und deshalb wurde der Weiher als Übungsstrecke für das Rudern angelegt, was er bis heute geblieben ist. Letztlich fing die Geschichte also doch irgendwie bei Napoleon an und die Kölner haben bis heute eine wunderbare Grünanlage.

Diese und andere Geschichten aus den 20er-Jahren erzähle ich euch bei meiner Führung „Goldene Zeiten?“.

Über den Martinstag

Vor Groß St. Martin steht diese kleine Steele, die uns an die Legende vom heiligen Martin erinnert.
Früher hatte der Martinstag noch sehr viele Bedeutungen. An Martini bekamen die Knechte und Mägde den Lohn ausbezahlt und wurden über den Winter entlassen, die Pächter brachten dem Verpächter die Pacht in Form des Zehnten, des Anteils an der Ernte. Nicht selten waren das fette Gänse. Es wurde geschlachtet. Jetzt war es kalt genug, um das Fleisch zu konservieren und gefeiert und festlich gegessen, oft auch noch schnell geheiratet. Denn an Martini begann früher die Weihnachtszeit und damit eine Fastenzeit über sechs Wochen, bis zum 6. Januar. In dieser Zeit wurde jede Woche an drei Tagen streng gefastet und während der Fastenzeit durfte auch nicht geheiratet werden.
Und natürlich ist normalerweise am 11. im 11. die Eröffnung der Karnevalssession. Vielleicht ist es ja gar kein Zufall, dass dieser Tag genau wie das Karnevalswochenende direkt vor eine Fastenzeit liegt. Wir haben nur vergessen, dass früher bis Weihnachten gefastet wurde.

Über diesen und viele andere Bräuche vor Weihnachten erzähle ich euch bei meiner Advents- und Weihnachtsführung. Ich hoffe, ich darf die dieses Jahr noch anbieten.

Der Karl-Berbuer-Brunnen in der Südstadt

Wenn wir schon zu Hause bleiben sollen, will ich euch wenigstens virtuell mal mitnehmen in die Stadt. Kennt ihr den Karl-Berbuer-Brunnen in der Südstadt?Karl Berbuer war einer der großen Komponisten kölscher Lieder. Von Haus aus war er Bäcker und so hatte er den Spitznamen „Das singende Hefeteilchen“. Über 120 Lieder hat er geschrieben, sehr viele kannte damals jedes Kind. Und so hat man ihm in der Südstadt mit dem Narrenbrunnen ein Denkmal gesetzt. Die Figuren stellen Personen aus seinen Liedern dar und er selbst steht mitten unter Ihnen.Schaut euch den Brunnen einmal an. Und wenn ihr die Geschichte hören wollt, dass Karl Berbuer sogar zweimal fast die deutsche Nationalhymne komponiert hat, dann geht mal mit auf einer meiner Führungen. Beim Stadtspaziergang entlang der Severinsstaße und bei der Führung vom Heumarkt zum Chlodwigplatz kommen wir daran vorbei.

Der Brunnen auf dem Fischmarkt

Oft geht man an den schönen Dingen einfach vorbei, ohne sie zu sehen. Viele Kölner gehen selten durch die Altstadt, dabei gibt es so vieles zu sehen. Zum Beispiel den Brunnen auf dem Fischmarkt. Er ist den Fischweibern gewidmet, die wohl schon seit dem 13. Jahrhundert an dieser Stelle ihren Fisch verkauften und wohl für reichlich Leben auf dem Platz sorgten. Schaut ihn euch mal genauer an, es lohnt sich.

Die Rievkoochebud in der Altstadt

Reibekuchen, bzw. Rievkooche, waren schon immer der große Hit. Zu Hause machte man sie nicht oft, weil dann die Wohnung drei Tage lang danach roch. Und so waren das immer besondere Feiertage. In vielen Brauhäusern gibt es auch Reibekuchen, meistens nur an einzelnen Tagen, wohl aus dem gleichen Grund. Vor über einem Jahr hat Christina in der Salzgasse ihre winzige Rievkoochebud aufgemacht. Ideal, um bei einem Altstadtbummel mal kurz was leckeres zu naschen denn die Reibekuchen sind klein und herrlich knusprig. Sehr empfehlenswert.

Grinköpfe

Vielleicht sind euch in der Altstadt schon einmal diese seltsamen Steine in den Hauswänden aufgefallen. Oft sind sie direkt über den Türen. Aber es gibt sie auch oben im Giebel oder über Kellerschächten.

Diese Grinköpfe sollten sicher zunächst einmal schmücken, auch wenn sie etwas schauerlich aussehen.

Aber die Grinköpfe hatten auch einen ganz praktischen Zweck. Entweder hatten sie einen Eisenring im Maul, dann konnte man Seile durchziehen oder man konnte Pfosten in den Mäulern verkeilen. Beides war dann Halterung, um mit Flaschenzügen schwere Lasten auf den Speicher oder in den Keller zu schaffen.

Schaut mal hoch, wenn ihr wieder in der Altstadt seid, es gibt viel zu sehen. Oder ich zeig sie euch bei der nächsten Altstadtführung.

Kreuzgang von Maria im Kapitol

Mitten in der Stadt liegt eine kleine Oase, der Kreuzgang von St. Maria im Kapitol. Die Kirche selbst ist schon sehr sehenswert und voller Geschichten und Legenden, die es zu erzählen gibt. Aber der schöne Kreuzgang mit dem liebevoll gepflegten Garten ist für jeden Besucher eine Überraschung. Hier lässt es sich im Trubel wunderbar kurz abschalten und die vielen Blumen, die das ganze Jahr über blühen sind wirklich eine Pracht. Dieser Platz liegt abseits der üblichen Laufwege und so kennen auch viele Kölner diesen schönen Ort nicht. Wenn wir auf einer Führung dahin gehen ist es immer wieder beeindruckend.

Das Wirtz in der Südstadt

„DÄ SCHUSTER LITT OM SÜDFRIEDHOFF,
SING POOZ ESS JETZ NE COPYSHOP,
NUR EM WIRTZ SING KNEIP, DIE JITT ET NOCH“
BAP – Nix wie bessher

Genauso lange wie den Eifelturm in Paris gibt es das „Wirtz“ in der Kölner Südstadt, seit 1889. Vielleicht ist diese herrliche Kneipe nicht ganz so berühmt, aber in der Südstadt ist sie legendär. Von BAP wurde sie besungen, die Stammgäste lieben die gemütliche Atmosphäre und auch von weiter her kommt man, um die legendären Koteletts zu essen. Ich weiß gar nicht, ob dieser Tipp noch wirklich geheim ist, macht aber auch nichts, ganz bestimmt ist das Wirtz einen Besuch wert.

Auf ein, zwei Kölsch und ein Kotelett, oder so …

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